Pässetour 1/2021 - Teil 1/3 Sherlock Holmes lebt

 

Montag den 14. Juni 2021


Er war wirklich da – man spürt förmlich seinen Flair. Ich betrete die kleine, ehemals evangelische Kirche im Zentrum von Meiringen, welche zum Sherlock Holmes Museum umgestaltet wurde. Und hier steht es auch:

Von Beruf bin ich „Beratender Detektiv“ – Ich glaube ich bin der Einzige auf der Welt. Meine Arbeitsmethode kombiniert die Wissenschaft der logischen Deduktion mit einem ungeheuren Wissen über Geschichte des Verbrechens und umfassenden, aber teilweise unsystematischen Kenntnissen in Naturwissenschaften. Sie brauchen lediglich all das auszuschließen, was unmöglich ist, und was dann übrig bleibt, mag es auch noch so unwahrscheinlich sein, muss die Lösung sein. 

Ich tauche ein in die viktorianische Zeit 1891.  Gegenstände seines Lebens und Wirkens sind im Original ausgestellt. Selbst der Plan von der Baker Street 221 B hängt an der Wand. Sein Wohnzimmer wurde bis in kleinste Detail nachgebildet. Es scheint, als wurde es eben völlig übereilt verlassen.


Nach monatelangem Zusammentragen von Beweisen ist Sherlock Holmes kurz davor, das Netz um den verbrecherischen Genius Professor James Moriarty, de Napoleon des Verbrechens, zu ziehen. Holmes wird Opfer von tätlichen Angriffen und Drohungen. Er beschließt, zusammen mit seinem Freund Dr. John Watson London zu verlassen.

Per Bahn reisen sie von der Victora Station in London nach Newhaven und setzen in einem Dampfer nach Frankreich über. Mit der Bahn geht es weiter nach Genf. In der Schweiz wandern sie eine bezaubernde Woche lang das Rhone-Tal hinauf und gelangen so über den Gemmi-Pass und Interlaken nach Meiringen.

Holmes glaubt, dass sie vom Moriarty Bande beschattet werden. Als sie den Gemmi-Pass überqueren, entkommen sie nur knapp einem großen Felsbrocken, der auf mysteriöser Weise hinter ihnen in den Daubensee donnert.


Es ist der 3. Mai im Jahre 1891, als Holmes und Watson in Meiringen im „Englischen Hof“ absteigen (heute das Park Hotel du Sauvage) Am nächsten Tag machen sie sich auf den Weg nach Rosenlaui – auf Rat des Hoteliers mit einem Umweg über die Reichenbachfälle.

Dort angekommen, läuft ein junger Schweizer mit einem Brief auf sie zu. Dr. Watson ist aufgefordert, einer kranken englischen Dame zu helfen, die eben angereist ist. Also der gute Doktor sich fortwendet, sieht er Holmes zum letzten mal.

Zurück in Meiringen muss Watson bestürzt erfahren, dass sich dort keine kranke Engländerin aufhält – er ist hinters Licht geführt worden. Er eilt zurück an die Reichenbachfälle, doch findet er nur Holmes Zigarettenetui, seinen Bergstock und ein letztes handschriftliches Grußwort. Von Holmes und Moriarty ist nichts zu sehen.

Watson deduziert, dass Holmes und Moriarty in einem Handgemenge am Rand der Reichenbachfälle, einer den andern umklammert haltend, in den Abgrund hinuntergetaumelt sein müssen. Watson hält fest: Tief unten in jenem schrecklichen Kessel voll wirbelndem Wasser und brodelndem Schaum  werden sie für alle Zeiten ruhen: der gefährlichste Verbrecher einer Generation und ihr vornehmster Streiter für das Recht. 

Und genau da werde ich jetzt hoch gehen - will mir die Stelle ansehen. wo Holmes und Moriarty in den Tod gestürzt sind. Die Stelle ist auch von unten durch das Fernrohr vor dem Museum erkennbar. Ist sie doch mit einem Stern gekennzeichnet.

Die Reichenbachbahn - Die Reichenbachwasserfälle:


Die tosenden Wasser des Reichenbachfalls wiesen den kühnen Ingenieuren den Weg, als sie 1899 die Schienen für die Werkseilbahn legten. Auge in Auge mit dem wilden Bach und dem mächtigen, 120 Meter hohen Reichenbachfall fährt die Nostalgiebahn mit ihrem originalgetreu nachgebauten 24-plätzigen Holzwagen in die Höhe. 

Nicht weit von der Bergstation bieten drei Aussichtsterrassen einen atemberaubenden Blick auf Wasserfall und Haslital. Für Sherlock-Holmes-Fans wie mich, ist dieser Ausflug schon fast ein Muss. Hier forderte der berühmte Detektiv seinen Erzfeind Professor Moriarty zum Kampf – das heftige Handgemenge endete mit einem Fall in die Tiefe. In genau diesen Wasserfall!

Eigentlich sind es drei Wasserfälle in denen der Reichenbach bis zu seiner Mündung in die Aare zu Tal stürzt. Der eindrücklichste und weltbekannte ist der oberste der drei. Er ist etwa 120 m hoch und wird bei Dunkelheit beleuchtet. Gischt und Wassernebel sind bei starker Wasserführung oder bei Föhn weit herum sichtbar.
Bereits 1899 wurde hinauf zu dieser einmaligen Sehenswürdigkeit eine Standseilbahn gebaut.

Von der Bergstation aus führt ein Fussweg weiter. Von hier aus hat man auf Plattformen immer wieder den Ausblick auf das Naturschauspiel.

Wieder in der Bahn, geht es zurück ins Tal. Vollbepackt mit vielen schönen Eindrücken besteige ich den blauen Bus. Es geht weiter zum steilsten Pass welcher in der Schweiz öffentlich befahren werden darf. Nehme euch gerne mit!




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