Pässetour 1/2021 - Teil 2/3 Die Griesalp - mit 28 % der steilste Pass der Schweiz - weiter zum Mittelpunkt der Schweiz
Montag den 14. Juni 2021
Es gibt bestimmt noch steilere - jedoch sind die allesamt gesperrt für den öffentlichen Verkehr. Die kräftigen Steigungen setzen nach der Tschingelalp auf 1153 Meter Höhe ein. Hier befindet sich auch der Tschingelalpsee. Dieser entstand durch einen gewaltigen Bergsturz, der das Tal auffüllte und den See aufstaute. Der Untergrund besteht daher aus schwarzen Schieferplättchen, und das Wasser bahnt sich jedes Jahr einen neuen Weg durch den Talboden.
Das Bergsträßchen führt weiter an einer Felswand hinauf. Mehrere Wasserfälle, die sogenannten Pochenfälle, stürzen in die bewaldete Schlucht hinab und tangieren die Trasse an den Wendepunkten der Kehren, bei welcher die Lenkung des Bus bis zum Anschlag gedreht werden muss. Es sind Haarnadelkurven im wahrsten Sinne des Wortes.
Noch durch einen engen Felsenspalt:
und das Ziel auf 1407 Meter Höhe ist erreicht. Die Griesalp ist schnell erkundet. Auf dem riesigen Parkplatz sind wir an diesem Montagabend genau 2 Fahrzeuge. Es ist 18 Uhr, und beschließe, die Nacht am Mittelpunkt der Schweiz zu verbringen. Also wird der fünf Zylinder Diesel erneut gestartet, und weiter geht die Fahrt. Geht den steilen Weg wieder hinunter, der meine volle Konzentration verlangt.
Es verwundert mich doch immer wieder, wie erschlossen die Alpen sind. Selbst nach Kilometer langen schmalen Straßen, wie hier die Aelggi-Alp in engen Kurven hinauf auf 1650 Meter, sind an deren Ende Häuser, Wirtschaften, zumeist auch mindestens eine Kirche. Das Hochland ist bewohnt. Ein Ort der Stille - mit Nichten;
Dienstag den 15. Juni 2021
Nicht mal in der Nacht. Um 03:00 Uhr geht es los. Kommen die ersten Fahrzeuge - Autotüren schlagen zu - Menschen mit Stirnlampen holen ihre Rucksäcke aus dem Kofferraum, und ziehen in einer Reihe die Berge hoch. Um 04:00 Uhr die Nächsten - und so weiter. Um sieben Uhr ist dann wieder Ruhe Ruhe eingekehrt. Ich stehe auf - weil der Sonnenaufgang auf einer Passhöhe ist immer etwas überwältigendes.
Mein Heutiger Schlafplatz war der geographische Mittelpunkt der Schweiz:
Ein besonderer Ort, wie ich finde. Schon die Anfahrt: schmal - steil - kurvig - eben so, wie ich es liebe. Der Bus hatte gerade so Platz. Ein Fahrfehler kann sich fatal auswirken.
Ich laufe den Weg rüber, wo der Mittelpunkt mit einer Edelstahlpyramide gekennzeichnet ist. Es ist richtig warm, brauche also keine Jacke. Auch ist es mit 15 Minuten nicht weit zu Fuß. Hab allein meine Drohne dabei.
Unterwegs stoße ich auf eine Blockhütte. Da steht doch tatsächlich "WC". Und tatsächlich lässt sich auch die Türe öffnen. Ich staune nicht schlecht als ich da ein blitze sauberes Klo vor finde. Sogar mit Wasserspülung. Oh man; So etwas gibt es nur in der Schweiz - jedenfalls habe ich so etwas noch nirgends gesehen.
Ich gehe die kleine Anhöhe hinauf: Hier also ist der Mittelpunkt der Schweiz. Inmitten einer Natursteinmauer mit den Umrissen der Schweiz kennzeichnet eine Pyramide mit einer Beschriftung in allen vier Landessprachen den Mittelpunkt. Am Stein ist auch eine weitere Plakette mit den Namen der "Schweizer des Jahres" angebracht.
Ich bin ganz allein = gefällt mir. Ich genieße das sehr, und mach meine Drohne startklar. Kurz darauf steigt sie in den blauen Himmel der aufgehenden Sonne. Über den Bildschirm meines Handys sehe ich, was die Kamera der Drohne sieht. Sehe die Welt von oben. Überschaue die Hochebene - mach Filme - auch Fotos. Es ist annähernd Windstill. Ich fliege rüber zu dem etwa 2 Kilometer entfernten Wasserfall. Er ist mächtig - sein rauschen ist über diese Entfernung, welche mir über die Drohne angezeigt wird, gut zu hören. Dann geht es auf die andere Seite der riesigen Hochebene. Die Kirche ist im Umbau, wird renoviert. Etwa zehn Handwerker schaffen an ihr. Die hören das surren der Drohne nicht. Zu laut ist der Motor des Stromaggregats, welches neben der Kirche steht.
In der Ferne sehe ich Wanderer kommen. Ich hole - lasse die Drohne zurück fliegen. Das macht sie alleine. Es genügt, ihr zu sagen dass sie dort landen soll, wo sie gestartet ist.
Auffällig an dem "Spot" ist (aber das ist in der ganzen Schweiz so) die Sauberkeit, welche sogar bis in die höchsten Höhe der Berge reicht. Nicht einmal eine Zigarettenkippe liegt in der Asche des ehemaligen Grillfeuers.
Ich gehe rüber zur Kirche. Die Bauarbeiter erlauben mir dass ich rein kann. Ich nehme meine Kappe ab, betrete den Raum. Er ist sehr schlicht. Einfache Holzbänke zum sitzen, ein Altar, das war es auch schon. Es könnte so schön sein; Jedoch die Bautätigkeit verhindert ein andächtiges benehmen.
Noch ein paar Fotos gehe ich auch schon wieder hinaus. Geh zurück zum Bus. Starte den fünf Zylinder Diesel, und fahre den langen steilen und schmalen Weg hinab ins Tal. Den Weg, der sich gelohnt hat hoch zu fahren. Meine Erinnerungen verweilen noch eine Zeit an die Nacht an den Sonnenaufgang. Die Landschaft zu genießen geht so gut wie nicht. Die Straße verlangt meine ganze Aufmerksamkeit.
Weiter unten biege ich nach rechts ab. Fahre über die Panoramastraße nach Flüeli-Ranft. Die Straße bietet herrliche Ausblicke, welche vom Glaubenbüelenpass über den Sarner See bis nach Luzern reichen. Dann, im Tal, programmiere ich das Navi neu - es geht zum Melchsee. Nehme euch gerne mit. Einfach Teil 3 lesen.
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Info: Die gesamte Abfahrt von der Aelggi-Alp runter an den Sarner See gibt es als Film in YouTube auf meinem Kanal: https://youtu.be/sCj46NF6o2w
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